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Sport in der Renaissance

Wie wurde Sport in der europäischen Renaissance betrieben?

     Menschen treiben Sport bereits seit Urzeiten, anfangs jedoch nur als überlebensnotwendige
Leibesübung. Freiwillige Wettkämpfe, wie wir sie heute kennen, tauchen im Sport zum ersten Mal in der Antike auf, so bei den Olympischen Spielen in Griechenland oder den Zirkusspielen im Römischen Reich.

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     Diese Unterhaltungsarten für die breite Masse verschwanden jedoch wieder im Mittelalter. Zum einen missfiel der Kirche die öffentliche Zurschaustellung nackter Körper, zum anderen wurde Leibesertüchtigung vor allem durch die Notwendigkeiten des täglichen Lebens bestimmt: Landwirtschaft oder Wettkämpfe (Turniere) zur Kriegsvorbereitung. Damals hatten die meisten Menschen schlicht nicht genügend Zeit, um sich einem Freizeitsport zu widmen.

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     Dies änderte sich mit der Renaissance, der „Wiedergeburt“ (Wiederentdeckung) der antiken
Kultur im 14. und vor allem jedoch im 15. und 16. Jahrhundert. Der damals schnelle Fortschritt in Handel,
Technik und Wissenschaft brachte für die Gesellschaft auch die antike Kultur wieder ans Licht: Es gab
eine große allgemeine Vorliebe für die Kunst und das Wesen der antiken Zivilisationen, wie der Römer und der Griechen - und somit auch für Sport. Dazu kam der wirtschaftliche und in Teilen soziale Aufstieg der neuen städtischen Gesellschaft, die dadurch ebenfalls mehr Interesse für Freizeitaktivitäten zeigte.

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     Vor diesem Hintergrund wurden in der Renaissance viele bereits existierende Spiele aus dem Mittelalter vereinfacht und mit Regeln versehen, sodass sie allen zugänglich wurden. Zu komplexe Spiele
fielen nicht eingängig, regellose Spiele wurden zu skrupellos. So gewannen nicht nur Gesellschaftsspiele wie Schach, Dame oder Frussi (heute Primieria genannt) an Beliebtheit, sondern auch physische Spiele, bei denen die Spieler aktiven Sport trieben.

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   Unter ihnen findet man Pallone, ein beliebtes Ballspiel, bei dem der Ball von den Spielern mit der Faust geschlagen wurde, mit dem Ziel, den Ball daran zu hindern, auf der eigenen Spielseite liegenzubleiben - ähnlich dem heutigen Volleyball. Ein anderes Ballspiel war Maglio, bei dem der Ball in eine bestimmte Ecke geschlagen werden musste, wobei der Spieler, der den Ball dem „Tor“ am nächsten brachte, der Gewinner war. Beliebt war zudem Fußball, das damals Calcio genannt und mit 25 Spielern pro Team gespielt wurde.

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     Weitere Spiele waren das Pome, sowie das Jeu de Paume, die zwar ähnlich klingende Namen haben, aber nicht zu verwechseln sind: Pome ist ein Kraft- und Geschicklichkeitsspiel, bei dem die
Spieler einen Speer auf einen Apfel warfen, der an einen Baum oder Pfosten gehängt wurde. Das Jeu de Paume, ein Vorläufer des Tennis war dem heutigen Squash Spiel sehr nahe und wurde in Hallen gespielt. Es wurde 1250 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und wurde bis ins letzte Jahrhundert noch aktiv
gespielt: Jeu de Paume war 1908 olympische Disziplin und 1924 sowie 1928 Demonstrationssportart, heute gibt es jedoch nur noch rund 10 000 Spieler(innen).

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     Die Renaissance ist eine Zeit in der Wissen und Kultur, insbesondere Wiedergefundenes aus der Antike, zunehmend verbreitet wurde, was man ebenfalls dem damaligen Sport anmerken kann: Feste Regeln wurden aufgebaut und das Spielen verbreitete sich immer mehr. Wie auch die damalige gesellschaftliche Lage, stellte dies eine gute Grundlage für eine Weiterentwicklung dar, weshalb viele der heutigen Sportarten denen dieser Zeit ähneln oder von ihnen abstammen.

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